Jubel ohne Grenzen, ob bei den zahlreich mitgereisten Fans, oder bei den Spielerinnen, die sich im Freudentaumel auf dem Platz in den Armen lagen.
Zunächst einmal geht vom ganzen Team ein ganz großes Dankeschön an die tollen Fans, die nach dem Spiel auf der Tribüne völlig aus dem Häuschen waren und dies völlig zu Recht! Nach einem packenden Spiel und einem absolut verdienten Auswärtserfolg in Bietigheim herrschte Freude pur im Team der „Elfenmauer“. Nach dem Schlusspfiff realisierten erst viele, was da gerade auf dem Spielfeld passiert war. Das kleine TSG Wiesloch hatte einem der TOP-Favoriten um den BWOL-Titel eine sensationelle Niederlage beigebracht. Trainer F. Gerbershagen nach dem Spiel:
„Ich hatte gedacht, der Sieg im HEKA energy HandballCup war schon eine tolle Leistung. Doch was hier heute in Bietigheim passiert ist, es ist einfach unglaublich! Die Mädels haben ihr Level noch einmal um eine Stufe nach oben geschraubt und hier das Unmögliche in einer beeindruckenden Art und Weise tatsächlich wahr werden lassen. Ich muss dem ganzen Team ein riesen Lob aussprechen, jedoch muss ich unsere Superelfe Sina Golla im Tor ein ganz besonders dickes EXTRALOB aussprechen. Das Mädel ist der Wahnsinn, die hält im Moment einfach grandios.“
Ansonsten fehlten dem TSG Coach nach dem Spiel die Worte, er konnte immer noch nicht richtig glauben, was da in den vorangegangenen 50 Minuten abgegangen war.
Zum Spiel: Die TSG war in dieser Partie zunächst auch von der körperlichen Konstellation der klare Außenseiter. Der TSG Coach hatte die Devise ausgerufen, mutig und mit vollem Risiko in diese Partie zu gehen. Die Mädels befolgten diese Vorgabe vom Anfang bis zum Ende. Nach dem 1:1, legte die TSG einen 3-Tore-Lauf hin und führte, zur Überraschung aller Handballfans in der Sporthalle am Viadukt, mit 4:1 Toren. Das Selbstvertrauen wuchs im TSG-Lager von Minute zu Minute und vom Respekt gegenüber Bietigheim war überhaupt nichts mehr zu merken. Das ganze Team total auf Schiene. Bietigheim mit der Auszeit, um den Rhythmus der Weinstädter zu unterbrechen. Zwecklos, beide Teams weiterhin mit tollen Kombinationen und schönen Toren.
Die TSG – keiner konnte es so richtig glauben – führte tatsächlich zur Pause mit 10:8 Toren. Schon alleine dies war eine Sensation! In der Kabinenansprache puschte sowohl Trainerin Rebecca Tanriver als auch Coach Gerbershagen noch einmal das Team der Elfenmauer. Klare Forderung an alle, sich noch einmal 25 Minuten voll reinzuhauen und ihrer Linie im Spiel treu zu bleiben.
Bietigheim erhöhte die Schlagzahl und verkürzte auf 10:11, aber die TSG hielt toll dagegen. Immer wieder und wieder wurde in der Abwehr überragend gekämpft. Wenn dann was durchkam, stand da die Wand in PINK, Sina Golla im Tor. Sie lies die Bietigheimer Angreiferinnen mit einer tollen Parade nach der anderen verzweifeln. Hinzu gesellte sich nun auch noch die clevere Spielgestaltung der TSG im Angriff. Nicht immer nur Power, sondern auch mit Übersicht in der Spielanlage. Geduldig wartete man, bis sich die entscheidende Lücke im Bietigheimer Abwehrverband auf tat, um dann gnadenlos zu vollstrecken. So spielte man sich in Minute 40 eine 19:15 Führung heraus.
Bietigheim geriet nun unter Druck und musste mehr riskieren, nahm sich dadurch auch so manchen Verzweiflungswurf, weil sonst kein Durchkommen bei einer aufopferungsvoll kämpfenden Elfenmauer zu verbuchen war. Bis vier Minuten vor dem Ende stand es 21:17 für die TSG, die Sensation nicht mehr weit entfernt. Nun packte Bietigheim die letzten Reserven für die Schlussphase aus. Lotta Gerstweiler netzte drei Mal in Folge aus dem Rückraum für die Gastgeber ein, und plötzlich stand es ca. 2:30 Minuten vor dem Ende nur noch 21:20. Bei der TSG schwanden langsam die Kräfte und die Abschlüsse wurden zu überhastet und unkonzentriert genommen. Bietigheim hatte nun noch mehrmals die Möglichkeit zum Ausgleich, doch Sina Golla vernichtete – trotz zwischenzeitlichem Kopftreffer – alles was auf den Kasten kam. Die Entscheidung dann in der 49. Minute. Bietigheim kassiert eine 2-Minuten-Strafe und die TSG war im Ballbesitz. Sofort legte die TSG-Bank die Auszeit, um zum finalen Schlag auszuholen. Coach Gerbershagen gab die klare Ansage, dies nun clever zu Ende zu spielen. Die Mädels mobilisierten noch einmal alles. Nach einer tollen TSG-Kombination wussten die Bietigheimerinnen sich nur noch mit einem Foul zu helfen. 20 Sekunden vor dem Ende. Da war sie nun, die Möglichkeit zum Gnadenstoß gegen den haushohen Favoriten. N. Weschenfelder hatte zuvor alle sechs Siebenmeter souverän verwandelt ging an den Strich, keiner mochte hinschauen, wie wichtig war doch dieser Wurf. Zunächst scheiterte die taffe Wieslocherin, sicherte sich jedoch reaktionsschnell den Abpraller und wuchtete diesen unter dem Jubel aller in die Maschen der Gastgeber. Auch der letzte Bietigheimer Wurfversuch verpuffte und der Schlusspfiff ertönte. Die TSG Wiesloch schlägt BBM Bietigheim mit 22:20 Toren.
Toller Auftakt für die TSG, wär hätte dies gedacht? Jedoch wird man nun im Lager der TSG mit Sicherheit keinen Höhenflug bekommen, dafür wird der Coach schon sorgen. Es gilt nun, die nächsten beiden Wochen zu nutzen, um Fehlerquellen im TSG-Spiel zu beseitigen und an den Abläufen einiges zu verändern. Die nächste Auswärtsaufgabe in 14 Tagen wartet schon auf die Gerbershagen-Schützlinge beim TuS Metzingen. Dieses Team ist ein gleichgroßes Kaliber wie Bietigheim. Hier gilt es nun, diesen Überraschungscoup von Bietigheim zu bestätigen um zu zeigen, dass dieser Erfolg keine Eintagsfliege war!
Mit sportlichem Gruß
Team wB TSG Wiesloch