Was für ein Krimi zum Rückrundenstart in der Stadionhalle, beim Derby zwischen Wiesloch und Dielheim. Trainer F. Gerbershagen nach diesem nervenaufreibenden Spiel: „Uns war bewusst nach 8 Wochen ohne Spielpraxis, wird dies gegen Dielheim keine Schongangveranstaltung. Dass es dann zu so einer hauchdünnen Entscheidung kam, Sport ist da manchmal gnadenlos!“
Dielheim hätte mehr als nur Lob aus der Stadionhalle entführen können. Vom Unterschied Tabellendritter gegen Tabellenschlusslicht über das ganze Spiel nichts zu merken. Wir sind erst in der Crunch Time, in den letzten 10 Minuten aufgewacht und haben unsere Tugenden zum Vorschein gebracht. Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss, dies haben wir heute Abend – mit viel Fortuna im Bunde – recht großzügig ausgenutzt. P. Hilgenhaus versetzte 30 Sekunden vor dem Ende per Siebenmeter den bravourös kämpfenden Dielheimern den Knock-Out. Sport ist manchmal sehr grausam, wir führten einmal in der 56. Minute und nach dem Schlusspfiff und konnten diese Partie für uns entscheiden. Was uns als Team enorm auszeichnet ist, dass wir wieder einmal auf ganz wichtige Komponenten durch Krankheit und Verletzung mit Fiala und Frick verzichten mussten. Das Team lässt sich davon nicht mehr unterbuttern, im Gegenteil, die Truppe hat einen tollen Charakter. „Aufgabe für mein Team ist – egal wie es aussieht – NIE eine Option…„, so der Coach. „…klar müssen wir uns mit Ausblick auf die anstehenden schweren Spiele extrem steigern, aber dieser Sieg gegen Dielheim war für das Selbstvertrauen von enorm großer Bedeutung.“
Zum Spiel: Dielheim startete viel energiegeladener in diese Partie und führte schnell mit 4:2 Toren. Bei der TSG merkte man in allen Bereichen die lange Pause ohne Wettkampfpraxis. Aber darauf war man eingerichtet und wusste es könnte heute durchaus ein Tanz auf dem Drahtseil werden. Beim 4:4 in Minute acht, dachte man oha die TSG kommt nun langsam in Fahrt, aber weit gefehlt. Eklatant die Deckungsarbeit, noch mehr stotterte der sonst mit so viel Wucht agierende TSG Motor im Angriff. Viele überhastete Abschlüsse, hinzu gesellten sich dutzende technischer Fehler, es war einfach zum Haare raufen. Dielheim konnte dies nur recht sein. Die Gäste spielten das was sie konnten und die TSG blieb völlig unter ihren Möglichkeiten. Somit war es nicht verwunderlich, das nach 18 gespielten Minuten eine 12:7 Führung für Dielheim zum verwundern aller auf der Anzeigentafel leuchtete. Die TSG in den letzten 10 Minuten von Durchgang 1 weiterhin mit Licht und Schatten. Immer wieder blitzte das Können der Gastgeber auf, aber im gleichen Atemzug, ärgerliche Fehler die einem etablierten Badenliga-Team einfach in dieser Häufigkeit nicht passieren dürfen. So führte der Gast zur Pause völlig verdient mit 16:13 Toren. Nach der Pause zunächst Dielheim weiterhin in allen Belangen schneller und effektiver. 18:13 führte Dielheim sogar. Zwar konnte Wiesloch den Vorsprung danach etwas verkürzen, jedoch bis zur 40 Minuten betrug der Abstand immer konstant drei Tore für Dielheim. Je länger das Spiel aber dauerte, merkte man bei den Gastgebern, der Spielmodus kommt Step by Step zurück. Crunch Time nun in Wiesloch! Als die TSG das 22:22 erzielte, ging plötzlich ein Ruck durch die Heimmannschaft. Die Zuschauer auf den Rängen gaben nun auch noch einmal Vollgas. Als dann fünf Minuten vor dem Ende durch J. Sauter die erste Führung zum 25:24 erzielt wurde, wurde der berühmte Schalter im Team der Gerbershagen-Schützlinge wohl endlich umgelegt. Vor allem Spielermacherin C. Klevenz setzte endlich einmal die vom Trainer geforderten Wege in die Tiefe der gegnerischen Abwehr um. Wirklich stark, mit welchem Willen nun die Endphase von C. Klevenz geprägt wurde. Jeder der beiden Teams hätte nun den Platz in dieser spannungsgeladenen Endphase als Sieger verlassen können. Doch Fortuna und die Abgezocktheit entschied sich am Ende für die TSG. 30 Sekunden vor den Ende, schritt „ICE-GIRL“ P. Hilgenhaus für die TSG zum Siebenmeter und netzte diesen ein. Jubel frei in Wiesloch, der letzte Angriffsversuch der Gäste wurde gleich an der Mittellinie unterbunden, aus und vorbei. Es jubelte am Ende die TSG im Freudenkreis über einen etwas glücklichen 28:27 Derbyerfolg gegen Dielheim.
Für die TSG steht am kommenden Wochenende schon die nächste Knallerpartie gegen Brühl in der Stadionhalle auf dem Programm. Ein Spiel mit viel richtungsweisendem Charakter. In den letzten drei Jahren war die Bilanz gegen Brühl eher Mau. Ein Punkt konnte man aus den zurückliegenden sechs Partien gegen den nächsten Gegner nur erzielen. Will man weiter Oben an den beiden Meisterschaftskandidaten Mannheim und Nussloch dran bleiben, ist eine gehörige Leistungssteigerung und damit natürlich verbunden, ein Heimerfolg gegen Brühl ein einfaches MUSS.
Liebe Handballfans, danke für den tollen Support im Derby gegen Dielheim, die nächste Woche muss es genauso, wenn nicht sogar noch mehr an Unterstützung von den Rängen werden. Mit Euch Fans zusammen zum Heimsieg gegen Brühl, damit wir endlich dieses Trauma gegen Brühl nicht gewinnen zu können, hinter uns lassen.