Dass es kein gewöhnliches Auswärtsspiel werden würde war schon bei Abfahrt an der Stadionhalle klar. Denn statt wie gewohnt auf eigene Faust anzureisen, fuhr man am vergangenen Samstag zusammen mit den Fans und Anhängern der TSG Wiesloch in einem Reisebus ins weit entfernte Neuenbürg. Der Tabellenführer, welcher bis zu jenem Samstagabend noch keine Verlustpunkte vorzuweisen hatte, sollte Federn lassen. Und was böte sich da eher an, als diese zwei Zähler an den Tabellennachbarn abzudrücken.
In das Topspiel startete der HC ebenso konzentriert wie die Wieslocher. Der TSG wurde schnell klar, dass der Gastgeber nicht grundlos den ersten Platz in der Tabelle eingenommen hatte. Die erste knappe Führung konnte man in der achten Minute beim Stand von 2:3 verbuchen. Der breit aufgestellte HC hielt konsequent dagegen. Durch präzise Zusammenarbeit mit dem Kreisläufer gelang es den Neuenbürgern immer wieder die sonst stabile Abwehr der Weinstädter zu hintergehen. Die Körner Sieben tat sich auch im Angriff nicht leicht, die körperlich starke Abwehrformation des Gegners zu durchbrechen. Folglich wechselte die Führung in der 14. Minute und wurde rasch auf zwei Tore erhöht (7:5). Wieslochs bestes Mittel, um den Anschluss nicht zu verlieren, war attraktiver Tempohandball. Mit Allem was man hatte schmiss man sich immer wieder nach vorne und konnte zwischenzeitlich ausgleichen (8:8). Der Gastgeber hielt aber erfolgreich dagegen und konnte die alte Differenz wieder herstellen. Als Resultat stand es nach den ersten 30 Minuten 14:12 und beide Mannschaft zogen sich zur Beratung in die Kabine zurück.
Nach dem Pausentee bot sich zuerst kein grundlegender Wechsel im Spielgeschehen. Aus Wieslocher Sicht musste man sogar zeitweise einem drei Tore Rückstand hinterherlaufen. Doch das Team um das Trainergespann Körner/Bender ließ den Kopf nicht hängen und kämpfte weiter – mit Erfolg. In der 36. Minute fiel der Ausgleich; in der 43. Minute konnte man nach einem 3:0 Lauf die 18:20 Führung feiern. Das Wieslocher Abwehrbollwerk gepaart mit einer herausragenden Torhüterleistung machte dem Hausherren das Leben schwer. Im Angriff strahlte jeder der Wieslocher Akteure eine ungeheure Torgefahr aus, so dass auch eine Manndeckung gegen vereinzelte Rückraum-Shooter die Tormaschinerie nicht zu stoppen vermochte. Auch Fortuna war den Gästen hold, und so fanden die meisten Geschosse ihren Weg ins gegnerische Tor.
Als in der 50. Minute der HC die Auszeit beim Stand von 19:22 nahm, war den Wieslochern klar, dass sie hier etwas schaffen konnten, was vorher nur ein wager Traum gewesen war. Angepeitscht von den Mitspielern und den mitgereisten Fans zogen die Weinstädter die letzten Register und gaben ihr absolut Bestes. In Folge dessen erweiterte man die Führung langsam aber stetig. Drei Minuten vor Schluss war es klar, dass der HC die fünf Tore Führung (23:28) nicht mehr ausgleichen konnte. Das Spitzenspiel war entschieden und so stürmten die Wieslocher Spieler nach 60 Minuten voller Freude und Ausgelassenheit das Spielfeld. Nach der besten Saisonleistung bisher feierte man auf der Heimfahrt lautstark diesen grandiosen 25:29 Sieg.
Für die TSG spielten:
Tor: Ansmann, Böhler
Feld: Dörr, Dutzi (4), Ganshorn, Heim, van de Locht (6/1), B. Maier, N. Maier (1), Meudt (4), Ruß (6), F. Sauter (2), Tichelmann, Wagner (6)